Abschließende Gedanken zur ersten Staffel

Zunächst einmal ein Gedanke zur letzten Folge, die ich mit einem neuen Ende (letztes Kapitel und einem neuen Epilog) versehen habe. Das neue Ende lässt auch eine Fortsetzung zu, doch es ermöglicht hier wirklich eine Pause einzulegen. Ich hab mich im Epilog bewusst für Giulas Perspektive entschieden, da mit ihr alles begann. Und da mich in den letzten Monaten immer wieder die Frage beschäftigt hat, ob ich Folge 7 nahtlos anhänge oder nicht wurde mir klar, dass mein Konflikt Giulias Konflikt ist.


Als ich 2019 die Veröffentlichung von „Hinter der Abendröte“ angekündigt hatte, lagen bereits drei Jahre mit Überlegungen hinter mir. Die Basis war stets das Drama um „Micki“. Die ursprüngliche Prämisse der Serie war diese:

Der weibliche Star der Telenovela – also das Gesicht der Serie – wird kaltblütig in der Hauptdeko der Serie ermordet. Ein Wachmann, der nachts seine Runde dreht, entdeckt das offene Studio und das Blut. Um die Serie zu retten, beschließt das Team geschlossen die Leiche verschwinden zu lassen. Es geht um 150 Arbeitsplätze und einen millionenschweren Produktionsauftrag. Irgendwie werden sie auch ohne Heldin auskommen.

Was im ersten Moment lustig klingt, ist aber auch lange Sicht sehr schwierig. Je mehr Leute davon wissen, desto gefährlicher wird es mit der Geheimhaltung. Auch stellte sich mir dann die Frage: Wenn einer von ihnen ein Mörder ist, warum hat keiner Angst, dass er oder sie die nächste sein könnte? Daher verwarf ich den Plan. Die anfängliche Chefautorin hieß „Petra“ und hatte absolut nichts liebenswertes an sich. Aus ihr wurde schließlich „Ben“.

Auch die Paarung „Giulia“ und „Katharina“ hat sich immer wieder in den Vordergrund geschoben. Mein eigentliches Ende sah kein Happy End vor, zumal meine alte „Katha“ (sie stand tatsächlich durchgängig nur als „Katha“ im Buch) in das Verschwinden der Leiche involviert war und diese Lüge am Ende das Paar trennen sollte. Problematisch war, dass ich sehr früh bereits das Ende geschrieben hatte, damit ich wusste, auf welchen Punkt ich hinarbeiten würde. Doch am Ende hab ich alles umgeworfen.

Es waren auch nie sechs Folgen geplant – es sollte ein Roman werden. Als die Idee zu den Folgen entstand, stand auch kurz die Überlegung im Raum die jeweiligen Geschichten jeweils einzeln zu veröffentlichen, was die Spannung um „Micki“ jedoch rausgenommen hätte. Ihr Verschwinden war nach der Verlängerung der Kern jeder Geschichte. Hätte ich also jede Geschichte einzeln veröffentlicht, wäre der Effekt bereits mit der zweiten Geschichte verpufft gewesen. Der Leser hätte gewusst, was es damit auf sich hat und damit wären die anderen Geschichten gefühlt gestreckt worden. Also blieb keine andere Möglichkeit als alle Geschichten mit einander zu verweben.