„Hinter der Abendröte“ blickt hinter die Kulissen einer Stuttgarter Telenovela. Aus dem Klappentext: „Heimliche Liebschaften, Intrigen und unzählige Geheimnisse sind nur drei Begriffe, die den Alltag hinter den Kulissen der erfolgreichen Stuttgarter Telenovela „Abendröte“ beschreiben.“ Sprechen wir heute über zwei Love Stories. Ja, es geht um zwei queere Geschichten, aber keine Sorge, Womanizer Axel ist ja auch noch da …
Dieser Artikel enthält leichte Spoiler!
In „Folge 1 - Entscheidungen“ erfahren die LeserInnen, dass Giulia bereits seit anderthalb Jahren unglücklich in ihre Kollegin Katharina verliebt ist. Sie ähnelt ihrer ersten großen Liebe Jasmin, die sich später in einen Mitschüler verliebt hat. Da Giulia weiß, dass Katharina auf Männer steht, leidet sie im Stillen vor sich hin. Doch obwohl Giulia auf Abstand geht, sucht Katharina weiterhin ihre Nähe. Katharinas Tränen am Ende der ersten Folge waren sicher nicht nur weil sie Streit mit Giulia hatte. Katharinas bestem Freund Marcello bleibt nicht verborgen, dass Giulia Gefühle für Katharina haben könnte. Wie diese darauf reagiert, erfahrt ihr in „Folge 2 - Verhängnisvolle Verlängerung“.
Giulia und Katharina sind ein eingespieltes Team. Sie ergänzen sich, obwohl sie sehr unterschiedlich sind: die introvertierte Drehbuchautorin Giulia, die am liebsten nach Paris zurückkehren und sich von allem zurückziehen will, und die extrovertierte Producerin Katharina, die neben der Arbeit an „Abendröte“ noch ihre eigene Serie „Dr. A. Medi“ betreut. Sie kennen sich seit Jahren und haben viele lustige und schöne Momente zusammen erlebt. Doch was ist das wirklich, was sie miteinander verbindet? Kommt Giulia nach so langer Zeit endlich aus sich heraus und gesteht Katharina ihre Gefühle? Und ist Katharina wirklich so unwissend, wie wir glauben? Über Katharinas Backstory ist bisher noch nicht viel zu lesen gewesen.
Was zu Beginn der Serie nach einem Handlungsstrang um Ulrich aussieht, ist in Wirklichkeit Lasses Geschichte. Er hat sich auf eine unglückliche Affäre mit seinem Vorgesetzten eingelassen, obwohl dieser mit Susan verheiratet ist. Was Lasse aber nicht weiß: Ulrich hat auch noch eine Affäre mit Schauspielkollegin Friederike – und ist der Vater ihres Kindes. Wie Ulrich seine Prioritäten setzt, ist in der ersten Folge zu lesen.
Lasse ist bisexuell. Frauen reizen ihn genauso wie Männer, doch das darf niemand wissen, aus Sorge, dass die ZuschauerInnen ihm die Rolle des Traummanns nicht mehr abkaufen. Dabei sehnt sich Lasse nach nichts weiter als einer Person, bei der er sich fallen lassen kann. Lasse ist bei seinen Kollegen für seine Besserwisserei bekannt, aber er trägt das Herz am rechten Fleck, was vor allem einem imponiert: Marcello. Wobei es in Marcellos Universum eigentlich nur Platz für ihn selbst gibt. Er geht in seiner Arbeit auf und freut sich auf sein persönliches Highlight der Staffel: Die Präsentation der Avatare, für die er eigene Kostüme angefertigt hat, was in der ersten Folge nicht jedem gefallen hat. Marcello und Ulrich sind Alphatiere, nur gehen sie unterschiedlich damit um. Ulrich ist es immer und überall, selbst zu Hause bei Susan. Marcello fällt durch sein Aussehen auf. Er macht selbst den Gang zum Lebensmitteleinkauf, zum Catwalk. Doch wird Marcello irgendwie von Lasse wahrgenommen, abgesehen von Terminen bei der Arbeit? Wie würde wohl Redakteur Walter N. Ischl darauf reagieren, wenn er wüsste, dass Lasse auch auf Männer steht? Er hat schließlich bereits in der ersten Folge bewiesen, wie wenig Taktgefühl er hat bezüglich Giulia und Marcello. Natürlich ist nicht ganz klar, ob Ischl weiß, dass Giulia kein Interesse an Männern hat, aber es schwingt eine gewisse Homophobie mit, wenn er dabei ist…